JVA Zeithain
Im Gefängnis findet der Umgang mit digitalen Aufzeichnungsmedien nur unter sehr kontrollierten Voraussetzungen statt. Aber es ist wichtig, alle Kunst- und Theaterprojekte zu archivieren, einerseits als Erinnerung für die teilnehmenden Gefangenen, andererseits um sie z.B. auf dieser Seite oder anderenorts vorzustellen. Man kann die Abläufe und Angebote einer JVA dokumentieren und diese Aufnahmen den neuen Inhaftierten zeigen, das sie sich ein Bild davon machen können, wo sie sich hier eigentlich befinden, denn die Bewegungsfreiheit ist im Gefängnis sehr eingeschränkt.
ZEITHAIN-BEACH
Ein Trickfilmprojekt mit und von Strafgefangenen der JVA Zeithain
Im Rahmen eines Trickfilmprojekts entwickelten Gefangene ein Konzept mit Storyboard zu einem kurzen Stop-Motion Animationsfilm; einen „Trailer“ für die JVA Zeithain. Der Film vereint auf subtile Weise das Gefühl von Ankunft und Dasein auf der Insel „Zeithain Beach“.
Klappentext eines Gefangenen:
Nachdem wir vom Kurs abkamen, landeten wir ungewollt auf einer abgelegenen und einsamen Insel. Ohne jeglichen Kontakt zur Zivilisation. Uns wurde bewusst, dass wir von dieser Insel so schnell nicht wieder wegkommen. Zumindest so lange nicht ein vernünftiger Plan zu Stande käme. Die Zeit schien still zu stehen und gleichzeitig zu verrinnen. Die Tage ungewiss, die Nächte dunkel und lang, viel zu lang! Zu allem Überfluss wurde es nur noch komplizierter. Da das Schicksal offensichtlich darüber entschied, ob und wann wir diesen Ort wieder verlassen…
Zeithaini
Die kleine Ente die nicht einschlafen konnte
Ein kunsttherapeutisches Trickfilmprojekt im Rahmen einer Vater–Kind Gruppe JVA Waldheim 2014
Ein engagierter Vater zu sein ist unter Haftbedingungen nicht einfach. Durch die regulären Besuchszeiten sind direkte Kontakte zwar möglich, aber sehr eingeschränkt. Dieses Trickfilmprojekt sollte den Vätern eine zusätzliche Möglichkeit bieten, sich mit den Bedürfnissen ihres Kindes auseinander zu setzen und die Bindung zwischen Vater und Kind sowie den Angehörigen zu stärken. Die Väter konnten erleben, dass sie mit ganz einfachen Mitteln und ein wenig Durchhaltevermögen sich selbst und ihren Kindern Freude bereiten konnten. Die Gutenachtgeschichte von der kleinen Ente bildete die Grundlage des Trickfilms. Für diesen nähte jeder Vater eine Ente, welche später sein Kind bekommen sollte. Dann wurden die anderen benötigten Figuren angefertigt und die Kulissen gebaut. Die Rollen wurden besprochen und verteilt sowie Szenen mit Dialogen versehen und eingelesen. Durch die Unterstützung des Gitterkanals wurde in zeitaufwändiger Stopp/Motion-Technik der Film erarbeitet.
Am Ende bekam jedes Kind zur Weihnachtsfeier die von seinem Vater genähte Ente sowie eine DVD mit der Gutenachtgeschichte. So konnte jedes Kind ein “Stück” vom Papa und über den Film die Botschaft; ” Du bist nicht allein und ich habe dich lieb” mitnehmen.